Montag, 27. Juli 2015

Eine Ahnung, wie Dresdner Dixieland tickt …

(Ur-Ramblers vor der Kneipe Elbfrieden, Aufnahme ungefähr 1955. Foto: Archiv Werner)

Klaus Wilk veröffentlichte ein Buch zu den Elb Meadow Ramblers zum 60. Geburtstag der Band

Nahezu jeder durstige Dresdner kennt den auf den Elbwiesen gelegenen »Fährgarten Johannstadt«. Kaum einer jedoch weiß, dass dieser Biergarten auf musikgeschichtlich »heiligem« Boden liegt. Nämlich in den Räumen der einstigen »Volksgaststätte Elbfrieden« (was für ein Name!), der Vorgängereinrichtung des Fährgartens, gründeten enthusiastische Musiker am 13. März 1955 die wohl älteste und international bekannteste Dixieland-Gruppe Dresdens. Im Bandnamen klingt noch heute der Gründungsort an – bei der Gruppe handelte es sich um die, die sich auf den Elbwiesen herumtreiben: die Elb Meadow Ramblers.

Viele weitere Details zu diesem Gründungsgeschehen hat nun Klaus Wilk in seinem Buch »Elb Meadow Ramblers«, Notschriften Verlag Radebeul 2015, veröffentlicht. Der Hardcover-Band des früheren ADN-Journalisten ist jedoch nicht nur den unmittelbaren Gründungsjahren gewidmet; er ist eine umfangreiche, mit vielen Dokumenten, zig Fotos, anschaulichen Plakaten, historischen Zeitungsausschnitten, authentischen Erinnerungen und biografischen Fakten angefüllte Stoffsammlung rund um die Elb Meadow Ramblers. Erschienen ist die faktenreiche Veröffentlichung aus Anlass des 60. Geburtstags des Ensembles 2015.

Dabei zeichnete Wilk den Weg der Band nach, der diverse personelle Umbesetzungen enthält und von vier Stilwechseln (wie der einstige Drummer Samba Werner hervorhob) gekennzeichnet ist. Drei eigenen CDs, viele Aufnahmen auf Samplern sowie Mitschnitte von Auftritten für Funk und Fernsehen dokumentieren sechzig Jahre unermüdliches Dixieland-Musizieren, in denen es zu sage und schreibe etwa 3000 Konzerten bzw. Auftritten kam.

Das Buch beschreibt in sympathischer Weise das Innenleben der Band, es ist ein Erinnerungsbuch für alle, die dabei waren, die sich als Mitglied der Ramblers-Familie fühlen und als Insider gelten können. Analysen von Musikstücken, Interpretationen und Improvisationen oder Vergleiche etwa mit Spielweisen anderer Dixielandbands sollte man nicht erwarten.

Immer wieder erwähnt wird die menschliche und personelle Verbundenheit der Ramblers mit dem Dixielandfestival und mit der Entstehung der damals jungen IG Jazz, deren Einzug in die Kellergewölbe unterm Kurländer Palais und des späteren Jazzclubs Tonne.

Alles in allem hat hier Klaus Wilk mit seinen Helfern eine umfangreiche Stoffsammlung geschaffen, die unverzichtbar für all jene ist, die aus der Innensicht wissen wollen, wie Dixieland-Dresden und diese Band »ticken«. Danke!

Mathias Bäumel

Klaus Wilk: »Elb Meadow Ramblers«, Notschriften Verlag, Radebeul 2015, 176 Seiten, ISBN 978-3-945481-19-6, Preis 14,90 Euro.